Vor 36 Jahren wusste ich nichts über Migräne. Nur das meine Mutter und auch mein Vater häufiger mit einem Waschlappen auf dem Kopf im Bett lagen. Als Kind gewöhnt man sich an dieses Bild.
Ab meinem 15. Lebensjahr lag ich selber oft wegen meiner Migräne im Bett. Dies dauerte bis zu meinem 22. Lebensjahr. In diesen Augenblicken leidet man, weil Treffen mit Freunden, Feste und Schule häufig ausfallen. Man verliert das Vertrauen in den eigenen Körper und hat Angst Termine zu machen.
1981 eröffnete ich meine eigene Praxis in Leer (Ostfriesland) und habe dort Hormonstörungen mit Naturheilmethoden behandelt. Schon im ersten Jahr bekam ich regelmäßig Anrufe mit der Bitte, um einen Termin zur Migränebehandlung. Darüber war ich verwundert, denn ich behandelte doch Hormonstörungen. Dies kam immer häufiger vor und auf die Frage, warum ich wegen einer Migränebehandlung angerufen werde, bekam ich die Antwort: „Meine Mutter (Vater,Freundin,Nachbar) war bei Ihnen wegen einer Hormonstörung und Ihre Behandlung hat auch ihre Migräne verschwinden lassen.“ Dies öffnete mir die Augen, war ich doch selber bis dato der Meinung, Migräne sei nicht zu behandeln. Nun begann ich mir über meine eigene Krankengeschichte Gedanken zu machen (seit 8 Jahren hatte ich keine Migräne mehr gehabt).
Damals bekam ich Injektionen mit einem Lokalanästhetikum (damals Procain) für die Schilddrüse. Ausserdem wurde mir ein, seit langem, entzündeter Zahn gezogen. Mir wurde klar, dass dadurch meine eigenen Migräneanfälle so positiv beeinflusst worden sind.
Ich verstand die Zusammenhänge und erkannte Parallelen bei meinen Patienten. Nach der Behandlung von mehr als 1.000 Migränepatienten verstehe ich nun die Zusammenhänge zwischen Migräne und Hormonstörungen und weiss, dass Hormonstörungen oft verschiedene entzündliche Erkrankungen in der Vorgeschichte und auch akute Entzündungen als Ursache haben können. Außerdem gibt es viele Zeichen für eine erbliche Vorbelastung.
Hinterher ist man meistens schlauer!
Heino Nieland