Der niederländische Heilpraktiker Heino Nieland betreibt eine Migränepraxis in Bunde
„Grenzgänger“ heißt die neue Serie der Ostfriesen-Zeitung. Die Redaktion zeigt, wie eng die Verbindungen zwischen Niederländern und Rheiderländern im Grenzgebiet sind und stellt Menschen vor, die im Nachbarland arbeiten, ihren Hobbys nachgehen oder andere Kontakte pflegen.
VON TATJANA GETTKOWSKI
BUNDE – Seine niederländische Heimat ist nur einen Steinwurf entfernt. Trotzdem hat sich Heino Nieland ganz bewusst das Rheiderland als Wohn-, vor allem aber als Arbeitsort ausgesucht. Seit 1981 praktiziert der Heilpraktiker in Deutschland. „Hier ist die Wiege der Naturheilkunde“, sagt der 66-Jährige. In seiner Heimat sei der Beruf weitaus weniger anerkannt. ,,Da kann sich jeder ein Heilpraktikerschild ans Haus machen. Der Beruf wird in Deutschland mehr wertgeschätzt.“
Es kommen vor allem Patienten, denen mit einer schulmedizinischen Behandlung nicht geholfen werden konnte, oder die sich von einer Behandlung aus der Apotheke von Mutter Natur eine Alternative erhoffen. Dass sie die Behandlung aus eigener Tasche zahlen müssen, weil die Krankenkassen die Kosten nicht übernehmen, nehmen die Patienten in Kauf. Das gelte ganz besonders für Migräne-Patienten, die häufig einen langen Leidensweg hinter sich haben. ,,Wir haben mittlerweile Patienten aus Belgien, Österreich, der Schweiz, den Niederlanden und sogar aus der Ukraine“, berichtet der Heilpraktiker. Einige bleiben sogar für ein paar Tage zur Behandlung in Bunde.
Die CDU-Bundestagsabgeordnete Gitta Connemann (Hesel) besuchte die Praxis kürzlich gemeinsam mit der Landtagskandidatin für den Wahlkreis 84 Leer-Borkum, Tatjana Maier-Keil, sowie Annemarie Tuitjer und Gerhard Janßen von der Bunder CDU. ,,Unser jüngster Patient ist fünf Jahre, die älteste Patientin ist 96″, erzählt Heino Nieland. Es kommen zwar auch männliche Patienten, aber Frauen sind deutlich häufiger von Migräne betroffen. Hormonstörungen seien meist die Ursache.
Nach der Ausbildung, die er unter anderem an der Heilpraktikerschule in Wunstorf absolviert hat, praktizierte Nieland zunächst in Heisfelde, später eröffnete er in Möhlenwarf eine Praxis. Dort lebt er mit seiner Frau Dorothea heute noch. ,,Kennengelernt haben wir uns auf dem Flugplatz in Nüttermoor, damals hatte wir beide allerdings noch andere Partner“, erzählt der 65-Jährige, zu dessen Hobbys neben dem Windsurfen auch die Fliegerei gehört.
Um für die Zukunft gerüstet zu sein, eröffnete Nieland vor viereinhalb Jahren auf einem 6500 Quadratmeter großen Grundstück in Bunde eine MigränePraxis mit zehn Behandlungszimmern und Blick auf das Naherholungsgebiet. ,,Wir haben von der Gemeinde Bunde sehr viel Unterstützung bekommen“, nennt Nieland den Grund, warum er mit dem Praxisstandort von Weener nach Bunde gewechselt ist. Mit den Patientenzahlen wuchs auch das Team. Neben seiner Frau Dorothea, die ursprünglich aus dem Rheinland kommt und von Haus aus Erzieherin ist, gehört auch Nielands Sohn Jascha zum Team. Er tritt in die Fußstapfen seines Vaters und ließ sich nach seiner Ausbildung zum Krankenpfleger ebenfalls zum Heilpraktiker ausbilden. Noch in der Ausbildung zur Heilpraktikerin ist Kim Jenniges aus Winschoten.